Nachruf für Arlene Moore * 21.Februar 1935 + 16. Februar 2024

Nachruf für Arlene Moore

 

* 21.Februar 1935 + 16. Februar 2024

 

May I let go of all I can´t control

and open my heart

to receive the blessings

of this moment.

Mary Davis

 

Liebe Freunde, Kollegen, liebe uns Nahestehende!

Unsere liebe Freundin und hoch geschätzte Kollegin und treue Mitarbeiterin ist kurz vor ihrem 89. Geburtstag gestorben. Mit mir trauern viele Männer und Frauen, denen sie in bald 50 Jahren verbunden war, als treue Freundin, als Therapeutin, als Lehrerin, als Meisterin in vielfältigen Fragen und Krisen, mit denen uns das Leben herausfordert.

Sie folgte 1975 ihrem Mann Jo, Musiker im Orchester des Heidelberger Theaters, aus Michigan/USA nach Heidelberg. Dir, lieber Jo, unser allerherzlichstes Mitgefühl in diesen Tagen des schmerzlichen Verlusts Deiner lieben Frau und Lebensgefährtin!

Arlene lernte hier die FREE CLINIC HEIDELBERG kennen, ein Projekt zur Rehabilitation drogenabhängiger jungerMenschen, in dem wir in den Siebzigern mit Jeff und Karl und mit vielen anderen zusammen arbeiteten. Bald brachte sie sich hier ein als therapeutische Mitarbeitern mit ihrem Schwerpunkt Transaktionsanalyse.

TA wurde in den sechziger Jahren von Eric Berne („Spiele der Erwachsenen“) als Weiterentwicklung der Psychoanalyse entwickelt, zur Veränderung kindlicher dysfunktionaler Kommunikationsmuster, verständlich und lebbar für ein breites Feld von Menschen.

Arlene überzeugte uns von Anfang an durch ihre Menschenliebe („everybody needs a friend and a group“), ihren klaren analytischen Verstand und ihre Begabung als Lehrerin und Leiterin von Gruppen. Als Lehrtherapeutin in TA und in Bondingtherapie (mit Ingo Gerstenberg) bildete sie eine ganze Generation von Therapeuten aus. Darüberhinaus war sie begeisterte Lehrerin für Enneagramm nach Helen Palmer, zusammen mit Jürgen Gündel. Sie lud Therapeuten, Meditationslehrer aus aller Welt nach Heidelberg ein und bereicherte so die therapeutische und zwischenmenschliche Kultur weit über Heidelberg hinaus.

Von Anfang an, seit 1984, war sie da als therapeutische Mitarbeiterin und treue Freundin in der Hirsenmühle. Hier bot sie zusammen mit Ingo zweimal jährlich bis zu neuntägige sehr beliebte Intensivseminare an: „Casrielgruppe und Analyse des Lebensentwurfs“. Unzählige Klienten lernten mit ihr, neue Lebensentscheidungen zu treffen für ein erfülltes Leben. . CELEBRATE LIFE stand als Leitspruch in ihrem Gruppenraum! Unvergesslich!

Es war eine Freude und Inspiration, Arlene und Ingo über 20 Jahre lang in konzentriertem Gespräch und in respektvoller Zusammenarbeit zu sehen!

2004 fand diese fruchtbare freundschaftliche Verbindung nach 30 Jahren durch den Tod von Ingo ein jähes Ende.

Arlene verkörperte und lehrte und lebte, was Menschen miteinander und mit dem, was darüber hinaus weist, verbindet

Ich bin und bleibe Arlene für diese reiche Zeit, vor und nach 2004, für ihren weisen Rat und ihre bedingungslose Zuwendung, für ihren Ernst, wenn es ernst war und für ihr herzhaftes Lachen, daß einem wieder leicht wurde ums Herz, zutiefst dankbar.

 

Berlin, 29.März 2024

Adelheid Gerstenberg